Rahmenbedingungen für Agri-PV-Anlagen – Chancen und Herausforderungen für Kommunen

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Rahmenbedingungen für Agri-PV-Anlagen – Chancen und Herausforderungen für Kommunen

16. Dezember 2024 von 15:00 Uhr - 17:00 Uhr

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Unter Agri-PV versteht man die Nutzung von Photovoltaik (PV) und Landwirtschaft auf derselben Fläche. Obwohl dieses Marktsegment noch relativ jung ist, sind Agri-PV-Anlagen eine Schlüsseltechnologie für das Gelingen der Energiewende, da sie einen Beitrag zur Lösung bestehender Ziel- und Nutzungskonflikte zwischen Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Produktion leisten. Die Mehrfachnutzung von Flächen sichert Erträge, reduziert den Ressourcenverbrauch, ermöglicht Anpassungsleistungen an die Folgen des Klimawandels, fördert die Biodiversität und diversifiziert Fruchtfolgen. Damit ist das Thema Agri-PV als zusätzliche Einkommensquelle für Kommunen oder andere Eigentümer und Nutzer landwirtschaftlicher Flächen relevant. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung sind jedoch komplex. Hier sind vor allem Themen wie die Eignung der Fläche oder auch raumordnerische Rahmenbedingungen, raumplanerische Vorgaben und die Bauleitplanung relevant. Eine frühzeitige Beteiligung von Behörden, wie z.B. der Baubehörde, ist daher bei der Planung von Agri-PV-Anlagen unerlässlich.

 

Am 16. Dezember fand die achte Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Kommunen im Austausch: Energiewende aktiv gestalten“ zum Thema Rahmenbedingungen für Agri-PV-Anlagen – Chancen und Herausforderungen für Kommunen statt. Mit bis zu 100 Teilnehmenden aus ganz Deutschland, darunter Vertreterinnen und Vertreter vieler kleinerer Gemeinden, sowie aus Politik, Zivilgesellschaft und Think Tanks oder Interessenverbänden, war die Veranstaltung gut besucht.

 

Philipp Barthel von der Deutsche Energie-Agentur (dena) gab zu Beginn einen allgemeinen Überblick zum Thema und stellte das Impulspapier „Welche Mehrwerte kann die Agri-PV für die Energie- und Agrarwende bieten? Chancen und Herausforderungen für den Markthochlauf in Deutschland“ vor. Er betonte, dass der Primärzweck der Agri-PV-Anlage, also die Weiternutzung der Flächen für Nahrungs- und Futtermittelproduktion, entscheidend in der Umsetzung von PV-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen sei. International wachse der Aufbau von Agri-PV Anlagen, während Deutschland im Vergleich noch am Anfang einer größeren Marktentwicklung stünde. Insbesondere in Regionen mit historisch gewachsenen kleineren Schlaggrößen hinke die Umsetzung noch hinterher.

 

Im Rahmen des Impulspapiers stellt die dena zentrale Handlungsfelder für den Markthochlauf vor, die sich auf Prozesse der Genehmigung, wie bspw. einer Neubewertung in der Raum- und Regionalplanung, die Optimierung von Geschäftsmodellen, wie die Offenheit von Förderregularien oder auch die Erhöhung der Sichtbarkeit der Technologie beziehen.

 

Im Anschluss an den Vortrag stellte Katrin Held, Geschäftsführerin des Unternehmens Naturenergie Zeilinger UG, die Bürger-Solaranlage Siedelbach vor, die auf der Fläche des eigenen Unternehmens umgesetzt wurde und berichtete von der Vielzahl an notwendigen Schritten. Unter der Agri-Freiflächen-Photovoltaikanlage fänden die Hühner eines landwirtschaftlichen Betriebs Auslauf, Schutz vor Greifvögeln und erhielten einen schattigen Ruheplatz. Große Herausforderungen in der Umsetzung waren insbesondere das Thema des Netzanschlusses, das mit dem Verteilnetzbetreiber im Voraus geklärt werden musste, die Flächensicherung sowie die Bereitstellung von Ausgleichsflächen. Frau Held betonte weiterhin, dass die Umsetzung von Agri-PV-Anlagen für die Kommunen ein relevantes Thema der Wertschöpfung sei, da sich Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger ergäben, die die Akzeptanz vor Ort enorm steigern können.

 

Abschließend referierte Jens Vollprecht, Rechtsanwalt und Partner der Becker Büttner Held Rechtsanwälte Steuerberater Unternehmensberater PartGmbB zu den baurechtlichen Rahmenbedingungen. Er erörterte die Chancen, die sich Kommunen in der Umsetzung von Agri-PV-Anlagen durch Nutzung bestehender Flächenpotenziale böten. Dazu ging er auf die Unterscheidung einer Umsetzung in beplanten und unbeplanten Bereichen ein. Neben Aspekten der Privilegierung betonte Herr Vollprecht auch die Möglichkeiten im Rahmen der Bauleitplanung.

 

Ein herzlicher Dank geht an alle Teilnehmenden für ihre engagierte Teilnahme und die wertvollen Beiträge. Die Veranstaltung hat viele wichtige Impulse zum Thema aufgenommen und wird die weiteren Bemühungen zur Umsetzung von Agri-PV-Anlagen als eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende unterstützen.

 

Die im Rahmen der Veranstaltung gezeigten Folien finden Sie hier:

Details

Datum:
16. Dezember 2024
Zeit:
15:00 Uhr - 17:00 Uhr
Eintritt:
Free
Webseite:
https://buleplus-energiewende.de/